MARCo Digital

MARCo Digital (Uhlenbrock)

Diese Steuerung wurde bei folgenden Strecken verwendet:

Wir betreiben inzwischen zwei Anlagen (es gibt noch eine dritte, private, Modellbahn im Umfeld des Eisenbahnclubs Rosenheim) mit dieser digitalen Technik. Eine Anlage im Zweileiterbetrieb (unsere Museumsbahn) und eine im Dreileiterbetrieb (die des Wirtschaftlichen Verbandes Rosenheim e.V. auf dem dortigen Christkindlmarkt). Im folgenden beschreiben wir, grob umrissen, die Technik dieser Bausteine. Mehr Inhalte gibt es natürlich im Handbuch des Herstellers oder auf Anfrage über den Eisenbahnclub Rosenheim.

 

Im Dreileiterbetrieb werden die Bausteine mit den Trennstellen im Mittelleiter verbunden, im Zweileiterbetrieb ist die Schiene zu trennen, die das „rote“ Potential der Gleisanschlüsse trägt. Die Massen (je nach Hersteller blau oder braun) bleiben verbunden.

 

Sie sehen also, es ist egal, welches Gleissystem Sie bevorzugen. MARCo-Bausteine könn(t)en in jeder Modellbahn eingebaut werden. Voraussetzung: Digital im DCC-Format mit Zentralen, die RailCom ausgeben bzw. beherrschen. RailCom ist eine Technik, die es ermöglicht, dass ein bidirektionaler Informationsaustausch zwischen Zentrale und den Fahrzeugdecodern besteht. Die Zentrale schafft also nicht nur an, was die Triebfahrzeuge zu tun haben, sondern diese teilen allein über den Gleisanschluss ihren Standort an die Zentrale mit. Es sind also keine weiteren Bauteile wie Reedkontakte, Hallsensoren, Fototransistoren etc. nötig. Durch diesen Informationsaustausch ist es der Zentrale möglich, ihre durch Programmierung aufgegebenen Aufgaben auch auszuführen.

 

Die Erfahrungen, die wir mit dieser Technik erlebt haben, sind komplex. Das Handbuch ist umfangreich, manchmal schwer verständlich und das mit einer Hotline ist auch immer so eine Sache. Also viel ausprobieren, sich freuen, sich wundern und dann wieder am liebsten die Axt ansetzen. Eines vorweg, was MARCo nicht kann: Fahrten in besetzte Gleise verhindern. Wir sind zumindest noch nicht darauf gekommen, wo der Schlüssel dazu liegt. Wir sichern das Auffahren dadurch, dass immer erst eine Aktion ausgeführt werden darf, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

 

Nach fast einem Jahr! mit Versuchen an verschiedenen Modellbahnanlagen, haben wir die Technik im Griff. Auch wenn nicht viele Fahrzeuge auf unseren MARCo-bausteingesteuerten Anlagen zeitgleich fahren (höchstens drei bis vier), ist bei Anlagen mit mehr als acht in Betrieb stehenden Lokomotiven/Triebwagen der 4-Ampere-Booster dann doch überfordert und im Datenaustausch zwischen den Lokdecodern, den MARCo-Empfängern und der Zentrale gibt es „Datensalat“. Ein sicherer Betrieb ist unmöglich, Züge fahren, wie sie wollen. Bei der Museumsbahn haben wir einen Teilbereich vom Booster ausgegliedert. Dieser wird jetzt vom Gleisausgang der Zentrale versorgt. Bei der kleineren Anlage des Wirtschaftlichen Verbandes reicht der Gleisausgang der Zentrale allein.

 

Jeder MARCo-Baustein hat vier Anschlüsse: Die digitale Stromversorgung sowie den Anschluss „Gleis1“ und den Anschluss „Gleis2“. Wir finden die Bezeichnung nicht ganz so glücklich und verwenden im Text folgend „Abschnitt1“ und Abschnitt2“. Hinzu kommt der LocoNet-Anschluss, über den die Bausteine programmiert werden.

 

Mit einem MARCo-Baustein können mehrere Aktionen ausgelöst werden. Dazu reicht schon eine einzige Trennstelle mit Anschluss an „Abschnitt1“ oder „Abschnitt2“. Sollte eine Richtungserkennung nötig sein, sind im Gleis immer beide Abschnitte mit Trennstellen einzurichten und am Baustein anzuschließen.

 

Wir haben anfangs den Fehler gemacht, nur über die Stromfühler zu schalten. Das ist aber nicht sicher und sollte nur für untergeordnete Aufgaben eingerichtet werden. Ein Vorteil der Stromfühler ist, dass selbst ein beleuchteter Wagen oder eine Leitachse eine Schaltung auslösen können. Dann braucht es keine railcomfähigen Decoder. Aber wie erwähnt, sollten nur unwichtige Dinge damit geschalten werden, weil mit jeder Stromfühler-Achse könnte sich das Auslösen des hier programmierten Vorgangs wiederholen. Das ist für einen automatischen Zugbetrieb nicht praktisch.

 

Wir schalten also nur noch über die Detektoren. Anfangs dachten wir, es gibt nur die LNCV 6, 7 und 8, die das können. Aber nach weiterem Studium des Handbuchs fanden wir die LNCV 80 – 89, die das auch können. Und sogar mit erweitertem Umfang als LNCV 6, 7 und 8. Bei den LNCV 80 – 89 ist es möglich, Schaltungen auf die Ankunft eines Zuges oder auf die Abfahrt eines Zuges einzurichten. Eine große Vielfalt an Programmiermöglichkeiten tat sich da auf.

 

Für einfachen Blockbetrieb reichen LNCV 6, 7 und 8, das haben wir auch so eingerichtet. Alles was darüber hinausgeht, programmierten wir über die LNCV 80 – 89.

 

Damit ein MARCo-Baustein weiß, welche Funktionen er auslösen muss, gibt es folgende Grundstruktur: Es können Magnetartikel (Zubehörartikel) geschalten und Belegtmelder-Informationen gesendet werden. Die Frage nach den Belegtmeldern war anfangs für uns unklar. Für was braucht es das? Nun, sie sind notwendig, weil die Intellibox II zum Auslösen von Fahrstraßen diese Belegtmelder-Information braucht. Im Gegensatz zur Intellibox I, die für das Auslösen von Fahrstraßen auf Magnetartikeladressen (ab Adresse 2001) reagiert. Belegtmelder müssen also gar nicht physisch auf der Anlage vorhanden sein. Solche Meldungen können die MARCo-Bausteine durch Programmierung generieren. Es gibt vier Möglichkeiten, was ein Baustein auslösen kann: Eine Weiche / Signal / einen anderen MARCo-Baustein auf rot/rund/Halt/Abzweig bzw. grün/gerade/Fahrt zu stellen oder eine Belegtmelderfunktion setzen oder löschen. Und zwar beispielsweise wie folgt für die Magnetartikeladresse 58 sowie den Belegtmelder 58:

 

Programmierung 580 schaltet den Artikel 58 auf rot/rund/Abweig.

Programmierung 581 schaltet den Artikel 58 auf grün/gerade/Fahrt.

Programmierung 582 setzt den Belegtmelder 58 auf frei.

Programmierung 583 setzt den Belegtmelder 58 auf besetzt.

 

Wenn wir dann jetzt die LNCV 80 – 89 betrachten, gehören die um eine Zehnerstelle erhöhten LNCV 90 – 99 und eine weitere höhere Zehnerstelle 100 – 109 dazu. Das schaut dann so aus:

 

LNCV 80: Lokadresse, die die Funktion schalten soll (Wert 20000 = alle Lokadressen schalten).

LNCV 90: Magnetartikel oder Rückmelder, der geschalten bzw. gesetzt werden soll.

LNCV 100: Option, in welcher Fahrtrichtung, ob bei Ankuft oder bei Abfahrt die Aktion stattfindet.

 

LNCV 81/91/101, LNCV 82/92/102, LNCV 83/93/103 bis LNCV 89/99/109 können dann wie gerade erklärt mit weiteren Aufgaben programmiert werden.

 

Zum Abschluss dann noch beispielsweise die Werte, die bei unserer Museumsbahn das Schließen das Bahnübergangs in Arkadental mit der zugehörigen Abfahrt des Zuges in Richtung nach oben über eine in der Intellibox programmierte Fahrstraße auslöst. Im MARCo-Baustein 51 ist dort bei Ankunft eines Fahrzeugs in der LNCV 80 hinterlegt, dass alle Fahrzeuge (also „20000“) bei Ankunft am Baustein in Fahrtrichtung von Abschnitt1 nach Abschnitt2 (programmierter Wert „2“ in der LNCV 100) die in der LNCV 90 programmierte Meldung 63 (Belegtmelder 6 ist belegt) ausgeben. Die Intellibox II reagiert auf die Belegung des fiktiven Melders 6 mit folgenden Ablauf: Magnetartikel 27 grün (Schranke schließen), Pausenfenster (10 sec), Magnetartikel 13 grün (Ausfahrtsignal N11 auf Fahrt), Magnetartikel 11 grün (MARCo-Baustein 11 auf Fahrt). Eine Wartezeit im Baustein 11 lässt dann denn Zug noch ein wenig verharren, bis er losfährt. Und wenn der Zug den Übergang verlassen hat, öffnet die Schranke. Und dies haben wir wirklich mal einem phyisch vorhandenem Rückmelder zu verdanken.

 

 

Sollten sich Neuerungen ergeben, wird diese Beschreibung erweitert, berichtigt oder präzisiert.

Stand 23.07.2020.